Programm des Kongresses

 

Donnerstag, 11. Dezember 2014

19.30 Uhr: Eröffnung "Werte und Wandel" (Akademie der Künste, Pariser Platz)

Eröffnungsansprache: Michael Roth, Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt

Wir befinden uns gegenwärtig in Europa inmitten eines Wertediskurses, der sehr konfrontativ verläuft, aber auch dazu geführt hat, dass die Öffentlichkeit sich bereits errungener Werte wieder bewusst wird und diese verteidigt. Werte bekommen somit klare Konturen, die humanistischer oder demokratischer Natur sein können, die aber auch in Gestalt von religiösen oder nationalistischen Überzeugungen einen Ausschluss der „Anderen“ bedeuten und politische und soziale Systeme destabilisieren können. Die Zäsuren der vergangenen 25 Jahre haben ein Spannungsfeld erzeugt, das sowohl traditionelle als auch zukunftsorientierte Werte umfasst, jedoch in Zeiten einer politisch wie auch medial überhitzten Atmosphäre Symptome einer Verunsicherung zeigt.

Es diskutieren: Serhij Zhadan und Karl Schlögel

Moderation: Sabine Adler (Deutschlandfunk)


anschließend Empfang



 

FREITAG, 12. Dezember 2014

17 18.30 Uhr: Straßenprotest und gesellschaftlicher Wandel (Panel 1)

Straßenproteste wie zuletzt der Euromaidan können zu einem eindrucksvollen Symbol für den Widerstand gegen Regimes und verkrustete Strukturen werden. Sie zeigen sogar Symptome einer Bürgergesellschaft, wenn Prinzipien wie Selbstorganisation und Partizipation den Erfolg dieser Proteste ermöglichen. Allerdings bleibt der angestrebte gesellschaftliche Wandel folgenlos, solange es keine rechtlichen Grundlagen für ein unabhängiges Funktionieren staatlicher Einrichtungen gibt und die Korruption zum System gehört. Das Panel geht der Frage nach, wie sich der Protest der Straße kanalisieren muss, damit der konstruktive Wille zum Wandel zu einer dauerhaften Veränderung der Strukturen führt.

Es diskutieren: Yaroslav Hrytsak, Vasyl Cherepanyn und Wolfgang Templin

Moderation: Gerhard Gnauck (Die Welt)

 

19 – 20.30 Uhr: Ausbruch der Gewalt (Panel 2)

Seit April 2014 kämpfen ukrainische Einheiten im Osten des Landes gegen Separatisten, die von russischer Seite unterstützt werden. Bei der militärischen Auseinandersetzung sind bisher über 6.000 Menschen ums Leben gekommen. Die Erfahrung von Gewalt bzw. Krieg teilen mit der Ukraine auch Georgien und Moldau. Das Panel beschäftigt sich mit den gesellschaftlichen und institutionellen Gründen für die Eskalationen von Gewalt und hinterfragt, welche Feindbilder der Auseinandersetzung zugrunde liegen, wie sich Werte angesichts des Aufschwungs von Patriotismus und Nationalismus verschieben und wie ein konfliktlösender Dialog in Gang gesetzt werden könnte.

Es diskutieren: Roman Dubasevych, Anton Shekhovtsov und Yevgenia Belorusets.

Moderation: Walter Kaufmann (Heinrich-Böll-Stiftung)

 

21 Uhr: Literaturabend mit Halyna Kruk, Boris Chersonskij, Ljubov Jakymchuk, Serhij Zhadan, Aleksandr Kabanov, Ostap Slyvynsky, Irakli Kakabadze.

Moderation: Susanne Frank (HU Berlin)





Samstag, 13. Dezember 2014

17 18.30 Uhr: Social Media als Instrument für Protest, Abschottung und Propaganda (Panel 3)

Social Media haben dazu beigetragen, den Protest auf dem Maidan in Kiew zu organisieren und Menschen zusammenzuführen. Sie sind aber auch ein idealer Ort für propagandistische Verzerrungen und Falschmeldungen und begünstigen die Abschottung gegenüber anderen Meinungen und den Rückzug in kleine Kommunikationskreise. Das Panel zeichnet die Bewegungen in den sozialen Medien nach und versucht herauszufinden, inwieweit die Strukturen der sozialen Medien einen sachlichen Austausch fördern oder behindern.

Es diskutieren: Andriy Bondar, Natalija Jerjomenko und Natalija Sedletska

Moderation: Kateryna Mishchenko (Publizistin, Kyiv)

 

19 – 20.30 Uhr: Kunst und Partizipation (Panel 4)

Kunst wie auch andere kulturelle Praktiken haben in vielen Regionen den Widerstand vorbereitet oder gar hervorgebracht. Doch wie verarbeitet Kunst das rebellische Zeitgeschehen und welche Spuren hinterlässt sie in der Zukunft? Wie kann Kunst mit ästhetischen Mitteln eine partizipatorische Teilnahme an gesellschaftlichen Transformationsprozessen ermöglichen oder vielleicht zu einer politischen Strategie avancieren? Und wie manifestiert sich der Widerstand konkret in den Künsten, die den Euromaidan oder die Rosenrevolution in Georgien begleitet haben?

Es diskutieren Nicoleta Esinencu, Mykola Ridnyi, Irakli Kakabadze und Olga Shparaga

Moderation: Antje Contius (S. Fischer Stiftung)

 

21 Uhr: Konzert mit Mariana Sadovska